Reisebeschreibung von 1800
Es
führt
eine
große
Allee
auf
das
Observatorium
zu,
welches
ich
hier
als
das
merkwürdigste
Gebäude
in
Remplin,
und
als
das
einzige
in
dieser
Art
in
ganz
Mecklenburg,
näher
bezeichnen
muß.
Es
liegt
an
der
südlichen
Seite
des
Gartens.
Voene
bey
dem
eingange
hat
es
die
Aussicht
auf
den
in
gerader
Linie
darauf
zufließenden Kanal, in dessen Mitte das Grottenwerk ist.
Aus
den
Zimmerndes
Erdgeschosses
sieht
man
zur
rechten
in
die
große
Kastanienallee,
und
am
Ende
derselben
auf
ein
Portal;
zur
Linken
in
eine
an
dieser
Seite
des
Kanals
mit
jener
parallel
laufenden
Lindenallee,
so
wie
neben
derselben
auf
ein
Theil
des
Gemüsegartens
und
der
Obstschule.
Die
südliche
Seite
des
Gebäudes
beherrschtr
die
Aussicht
auf
die
weite
Wiese,
so
wie
zur
Linken
nach
Malchin
hin,
zur Rechten auf die in weite Entfernung sich schräge hin erstreckende Bergkette.
Das
Gebäude
selbst
ist
massiv
und
ruht
auf
einem
starken
Fundament
von
Quadern.
Die
Vorderfacade
hatte
sonst
ein
schönes
Portal
mit
vier
dorischen
Säulen
von
Sandstein;
jetzt
ist
dieses
weggeräumt
und
statt
dessen
an
der
Stirnwand
hinauf
ein
starker,
massiver
Thurm
mit
einer
drehbaren
Kupole,
zum
astronomischen
Gebrauche,
aufgeführt.
Sonst
führte
der
Eingang
in
einen
kleinen,
mit
weißem
Mamor
gepflasterten
und
mit
schöner
Stuckarbeit
gezierten
Vorsaal;
jetzt
aber
hat
dies
Zimmer
durch
den
davor
gebauten
Thurm
sein
Licht
verloren
und
erhält
es
nur
durch
die
beiden
geöffneten
Thüren
der
Seitenzimmer.
Im
Sommer
ist
also
in
diesem
Saal
eine
erquickende
Kühle
und
ein
sanftes
Halbdunkel.
Neben
demselben
ist
zu
beiden
Seiten
ein
mäßiges,
aber
mit
schönen
Gemälden
geziertes
Zimmer,
und
neben
diesem
wiederum
an
jeder
Seite
ein
Schlafzimmer,
um
hier
allenfals
nach
geendeten
astronomischen
Observationen
zur
Nacht
ruhen
zu
können.
Noch
ist
ein
andres
kleineres
zur
Wohnung
des
Kunstgärtners da, der die Aufsicht über das Baumwesen und über das Oservatorium führt.
Das
Observatorium
ist
ein
isolierter
großer
Saal
über
der
Mitte
des
Gebäudes,
der
über
die
ganze
Tiefe
desselben
geht,
aber
zu
beiden Seiten Plattformen hat, deren Geländer mit einigen Vasen geziert sind.
Der
saal
hat
eine
niedrige
von
den
vier
Seiten
auflaufende
Acrotere
zur
Bedachung,
auf
welcher
eine
größere
und
zierlich
vergoldete
Vase
mit
einem
Blitzableiter
steht.
Sowie
die
Plattform
als
die
Acrotere
sind
mit
Kupfer
gedeckt.
Zu
diesem
Saal
so
wie
zu
den
Plattformen
kommt
man
auf
zweien
an
der
südlichen
Facade
von
beiden
Seiten
in
halber
Rundung
auflaufenden
breiten,
steinernen
Treppen.
Diese
bilden
vor
dem
Eingange
in
den
Saal
einen
geräumigen
Vortritt,
nach
Art
eines
zu
beiden
Seiten
offenen
Balcons,
der
unten
von
vier
dorischen
Säulen
von
Sandstein
getragen
wird.
Alle
einzelnen
Theile
dieses
Gebäudes
stehen
gegen
einander
im
besten
Verhältniß,
und
geben
dem
Ganzen
nicht
bloß
ein
schönes
Ansehn,
sondern
drücken
auch,
sowohl
durch
die
massive
Bauart,
als
durch
die
dem
dorischen
Styl
angemessene
Simplicität
eine
gewisse
Würde
und
Festigkeit
aus.
Joh. Christ. Friedr. Wundemann, 1800
Historische Beschreibung